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Gestein:
Kalkstein, löchrig, steil und bombenfest.
Hin und wieder findet man auch Felsen die von dieser Regel
abweichen und eher plattiges, kleingriffiges Gestein aufweisen.
Art der Kletterei:
Wie im Kalk üblich handelt es sich bis auf vernachlässigbare
Ausnahmen um Wandkletterei, meistens sehr griffig, und fast immer mit
Löchern.
Absicherung:
Fast alle Routen sind hervorragend "sportklettermäßig"
abgesichert. Der Frankenjura ist die Heimat des Bühlerhakens,
einem einzementierten Bohrhaken aus 8mm kaltbiegbarem Edelstahl,
benannt nach seinem Erfinder Oskar Bühler (auch Autor des
ebenfalls nach ihm benannten klassischen Kletterführers).
Klemmkeile braucht man nur selten und wenn, dann eher in leichterem
Gelände. In den Routen der unteren Schwierigkeitsgrade kann
die ein oder andere Sanduhrschlinge nützlich sein.
Charakteristik des Gebietes und der Kletterei:
Der Frankenjura ist unzweifelhaft das bekannteste und beliebteste
deutsche Klettergebiet, dessen Ruf - vielleicht als einzigem deutschen
Klettergebiet - weit über die Grenzen des Landes hinausreicht.
Auf einer riesigen Fläche, eingerahmt von den Städten
Nürnberg, Erlangen, Bamberg und Bayreuth verteilen sich unzählige
Kalkmassive in einer wunderschönen, romantischen Landschaft.
Jedes Tal, jeder Fels hat seinen eigenen Charakter. Es gibt praktisch
für jeden Geschmack den richtigen Fels: Große und kleine,
löchrige und kompakte, steile und geneigte, sonnige und schattige.
Durch die meist sehr griffigen aber auch ziemlich steilen Wandstrukturen
ist die Kletterei tendentiell athletisch. Natürliche Kletterlinien
(Risse, Verschneidungen, Kanten) sind selten. Meistens hangelt man sich
irgenwo in der prallen Wand an den Löchern empor.
Ethik:
Ethikfragen werden im "Fränkischen" ziemlich liberal gehandhabt.
Neue Routen werden heute fast immer "von oben" eingerichtet.
Der einzige Punkt dem die Klettergemeinde in Franken - wie auch
sonstwo in Deutschland - absolut ablehnend gegenübersteht sind
künstliche Griffe und jede andere Form von "Routentuning".
Klettergeschichte:
Die "Fränkische" ist nicht nur eines der größten, sondern auch eines der
traditionsreichsten deutschen Kletterziele. Geklettert wird hier nachweißlich
bereits seit den zwanziger Jahren. Bis in die siebziger Jahre wurde Freiklettern oft
mit technischem Klettern vermischt. Erst im Verlauf der siebziger Jahre setzte sich das Freiklettern
durch (die erste Route im siebten Grad durch W. Popien: Sackwand am Roten Fels).
Mitte der siebziger Jahre trat Kurt Albert auf den Plan und lieferte
mit seiner Definition des Rotpunkt-Kletterstils den nachfolgenden Klettergenerationen das
Stichwort für ihre Aktivitäten. In den Achtzigern dominierte schließlich
Wolfgang Güllich für viele Jahre das Geschehen am oberen Ende der Leistungsskala.
1. Route im neunten Grad: Sautanz (9-) an den Gößweinsteiner Wänden (K. Albert, 1981)
1. Route im zehnten Grad: Kaum Zeit zum Atmen (10-) an der Luisenwand (W. Güllich, 1984)
1. Route im elften Grad und nach wie vor State of the Art: Action Directe (11-) am Waldkopf (W. Güllich, 1991)
Beschränkungen / Kletterverbote:
Achtung Felssperrungen!
Eine
Liste der aktuellen Sperrungen bietet die
IG Klettern Frankenjura u. Fichtelgebirge e.V..
Routenvorschläge:
Hinweise und Tips:
Zelten bei Oma Eichler, Kaffee und Kuchen im Cafe Kraft,
Brotzeit u. Abends: Brauerei Meister in Unterzaunsbach oder in sonst irgendeiner der
vielen fränkischen Kleinbrauereien.
Am Streitberger Schild an Sommerabenden unter Flutlicht klettern.
Wenns regnet: Besuch in einer der Tropfsteinhöhlen.
Kletterführer:
Es stehen mehrere Kletterführer zur Auswahl:
Die aktuellsten Informationen erhält man mit dem "Topo-Kletterführer
für den Frankenjura" von Bernhard Thum, in der neuesten Auflage von 1996.
Für alle eingefleischten Sportkletterer und Frankenjura-Fans ist der
inzwischen über 400 Seiten starke Wälzer das Standardwerk
schlechthin.
Für Freunde eher klassisch gestalteter Führer ist der "Bühler-
Führer für den Frankenjura" von Oskar "Ossi" Bühler durchaus
immer noch eine Überlegung wert. Die aktuelle 6. Auflage ist zwar
inzwischen schon ein paar Jahre alt, was aber den Gebrauchswert, vor allem
für Durchschnittskletterer in keiner Weise einschränkt.
Der Bühlerführer bietet zwar keine Topos, besticht aber nach wie vor
durch seine Kompaktheit und Haltbarkeit.
So kommt man hin:
Man erreicht den Nördlichen Frankenjura mit dem Auto über
die Autobahnen A3 Frankfurt-Nürnberg-Regensburg und A9 Berlin-
Nürnberg- München. Je nach Teilgebiet wählt man dann
unterschiedliche Fahrtrouten zum Fels.
Der Nördliche Frankenjura wird grob in folgende Gebiete unterteilt:
Unterkunft:
Die Unterkunftsfrage ist nicht ganz unproblematisch. Leider gibt es
nicht allzuviele Camping- bzw. Zeltplätze und überdies nur
einen, der für knapp kalkulierende Kletterer wirklich interessant
ist, nämlich die Zeltwiese von Oma Eichler im Trubachtal bei
Untertrubach.
Es existieren zahlreiche weitere Campingplätze.
Eine detaillierte Übersicht
gibt es auf der Web-Site der
IG Klettern Frankenjura u. Fichtelgebirge e.V.
Die klassische Klettererunterkunft und für mehr als ein Jahrzehnt
der Treffpunkt war das Gasthaus Kroder in Schlaifhausen
untehalb vom Walberla. Da aber die Felsen dieses Tafelberges heute
weitgehend gesperrt sind und Schlaifhausen am Rande der Fränkischen
Schweiz eher ungünstig liegt, hat "der Kroder" viel von seiner
Anziehungskraft verloren.
Eine besser gelegene Unterkunft (Zeltmöglichkeit u. Treffpunkt) stellt
das Gasthaus "Zur guten Einkehr" in Morschreuth dar.
Viele Kletterer lösen das Unterkunftsdilemma in dem sie irgendwo
biwakieren, vorzugsweise in Grillhütten oder Wandererunterständen.
Von der einheimischen Bevölkerung wird das auch in der Regel toleriert,
so lange man sich gesittet und leise verhält und am
Morgen ohne Müll zu hinterlassen den Platz wieder räumt!
Jugendherbergen gibt es in Gößweinstein, Hartenstein, Pottenstein
und Streitberg.
Kletterertreffs und Kletterläden:
Über das Gebiet verstreut liegen zahlreiche Gaststätten
in denen man Kletterer treffen kann. Sehr beliebt sind die
vielen supergünstigen Dorfwirtschaften und Kleinbrauereien,
so z. B. die Brauerei Meister in Unterzaunsbach im Trubachtal sowie
bestimmte Cafés, z.B. das Café Kraft unterhalb der
Ankatalwand im Pegnitztal.
Kletterläden gibt es in Forchheim, Erlangen, Nürnberg und
Bamberg.
Beste Zeit:
Im Frankenjura kann man eigentlich das ganze Jahr hindurch klettern,
vorausgesetzt der Winter ist nicht zu streng. Im allgemeinen beginnt
die Klettersaison im Frühjahr und reicht bis spät
in den Herbst. Im zeitigen Frühjahr hat man oft noch mit nassen
Felsen zu kämpfen und meistens auch mit lange andauernder feuchtkalter
Witterung. Ideal und daher für Begehungen von Extremrouten
heißbegehrt sind schöne Spätsommertage, an denen die
Luftfeuchtigkeit nicht so hoch ist wie im Sommer.
Angesichts der Tatsache, daß zahlreiche Felsen im dichten Wald
liegen und/oder nach Norden ausgerichtet sind, kann man allerdings auch im
Sommer, bei hohen Temperaturen, noch sehr angenehm klettern.
Andere Informationsquellen im Web:
IG Klettern Frankenjura u. Fichtelgebirge e.V.